Abgesehen von der frühen Kindheit gibt es keine weitere Lebensphase im menschlichen Lebens-
lauf, in der sich innerhalb so kurzer Zeit so zahlreiche kognitive und physische Veränderungen ergeben wie im Jugendalter. Ziel der Pfadfinder*innenbewegung ist es, junge
Menschen in dieser Lebensphase in ihrer Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen zu beglei-
ten und zu fördern. Daher ist es besonders wichtig, die Entwicklungsschritte dieser Lebensphase
bei der Auswahl von Methoden und Angeboten zu berücksichtigen.
Damit die Angebote des VCP Kindern und Jugendlichen in allen Entwicklungs abschnitten gerecht werden, erfolgt die Arbeit in drei Altersstufen:
- Die Kinderstufe bietet erste Möglichkeiten, sich im Umgang mit einer größeren Gruppe zu erle-
ben und eigene Grenzen zu erfahren. Sich in eine Gruppe einfügen können, die Stärke der Gruppe
erkennen und sich innerhalb der Gruppe einzubringen sind wichtige Entwicklungsziele der Kinderstufe. Dem Spiel- und Bewegungsdrang wird viel Raum gegeben und auf kindgerechte
Weise werden erste Zugänge zum Glauben geschaffen. - Mit dem Übergang ins Jugendalter und dem Beginn der Pubertät erfolgt der Eintritt in die
Pfadfinder*innenstufe, die durch die Schwerpunkte Abenteuer und Ent-
deckung sowie die Bildung kleiner Gruppen geprägt ist. Jedes Gruppen-/Sippenmitglied soll
für sich erkennen, dass der Zusammenhalt der Gruppe/Sippe und das Gelingen gemeinsamer Aktionen von jeder und jedem Einzelnen abhängen. Der in der Gruppe/Sippe erfahrene Rück-
halt spornt zu Mut und Kreativität an und hilft, eine eigenständige und selbstbestimmte, aber
auch eine sich selbst reflektierende Persönlichkeit zu entwickeln. Die Ausbildung von
technischen, handwerklichen und musischen Fähigkeiten sowie die Auseinandersetzung
mit dem Glauben sind wesentliche Elemente dieser Stufe. Neben den regelmäßigen Tref-
fen der kleinen Gruppe sind Fahrt und Lager die wesentlichen Methoden, um diese Ziele zu
erreichen. Um den sich verändernden Bedürfnissen Jugendlicher bestmöglich gerecht zu
werden, gliedert sich die Pfadfinder*innenstufe in zwei Altersgruppen: „Jungpfadfinder*innen“ sowie „Pfadfinder*innen“. - Die Arbeit in der Ranger*Roverstufe begleitet Pfadfinder*innen am Ende des
Jugendalters auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Im Vordergrund stehen die Auseinander-
setzung mit gesellschaftspolitischen Fragen, die Orientierung bei zukunftsgerichteten beruflichen
und privaten Lebensentscheidungen sowie die vertiefte Beschäftigung mit der eigenen Spiritu-
alität. Auf Großveranstaltungen im In- und Ausland wird die weltweite Gemeinschaft des Pfad-
findens erfahren. Darüber hinaus sind Ranger und Rover eine wichtige und entscheidende Stütze der Arbeit des VCP. Ihnen wird ermöglicht, Führung und Leitung auf Stammes-/Orts- und Landesebene zu erproben sowie auf Bundesebene mitzuarbeiten.
Nach dem Ende der Ranger*Roverstufe engagieren sich Erwachsene jeglichen Alters
weiterhin in vielfältiger Form im Verband. Die Arbeit Erwachsener ist dabei auf allen Ebenen
des Verbandes wichtig und wertgeschätzt. Die Zielgruppe der jungen Erwachsenen im Über-
gang vom Jugendalter zum Erwachsenenalter muss dabei besondere Berücksichtigung erfah-
ren, um eine nahtlose Partizipation nach dem Ausscheiden aus der Ranger*Roverstufe zu
ermöglichen.
Dieser Text entstammt Kapitel 1 der Stufenkonzeption des VCP. Die vollständige Fassung der Stufenkonzeption ist auf vcp.de/das-ist-pfadfinden-im-vcp/grundsaetze verfügbar.